Teneriffa 2004: Einrollen im Süden

Datenarchiv


Tagebuch

12.03.2004: Anreise

  • selten hat Bahnfahren so wenig Spaß gemacht: grinsende Bahnangestellte oben an der Treppe, während man Koffer, Taschen und Rad hinaufschleppt sind nicht so schön
  • der Weg vom Sonnenberg zum Bahnhof ist verdammt weit, wenn man sein Rad nebst Urlaubsgepäck tragen muß
  • der Flug am Rande einer Schlechtwetterfront sorgt auch für schlechtes Wetter in den Mägen einiger Passagiere - wir haben unsere Kotztüten für die Mensa aufgehoben
  • die Abfertigung auf dem Flughafen Teneriffa Süd ging gut; auch die Räder wurden schnell gebracht
  • leider hat Manuels Scott auf dem Flug eine Delle im Oberrohr bekommen
  • gleich am ersten Abend beginnt es zu regnen, während wir unsere Räder aus dem Mietwagen holen - das kann ja heiter werden

13.03.2004: Erste Tour durchs Orotavatal

  • morgens und Abends gibt es in unserem Hotel Buffet: GEIL
  • wir schlagen uns jeweils die Mägen bis an die Oberkante voll; jeder Euro fürs Zimmer wird über das Essen wieder hereingeholt
  • das Buch mit dem Titel "Mountainbiken auf den Kanarischen Inseln" von Michael Leibl taugt nichts: die Karten im Buch stimmen nicht, viele der Abzweige aus den beschriebenen Routen gibt es nicht und das Roadbook stimmt mit den Kilometerangaben nicht
  • beim Abendessen gesellt sich ein altes Ehepaar zu uns an den Tisch; der Mann meint, er bräuchte etwas mehr Jugend, weil sonst nur alte Säcke im Hotel sind; wir geben ihm Recht
  • die Tour ins Orotavatal beschert uns ebenso saftiges Grün am Rande der gut befahrbaren Piste bergauf wie tiefe Pfützen auf dem Weg
  • auf ca. 1000m hängen die Wolken, danach sinkt die Sichtweite abschnittsweise auf unter 50m und es beginnt zu regnen: nicht geil
  • auf 1400 über Meereshöhe gehen uns Riegel, Lust und ausreichend warme Kleidung verloren und wir entscheiden uns für die Abfahrt zurück ins Tal
  • die Abfahrt ist nicht ganz so einfach, weil zahlreiche Straßen auf Teneriffa als Sackgassen enden
  • der Versuch, auf dem Weg nach Icod zu Mittag zu essen scheitert; die Spanier scheinen sich von den Spirituosen zu ernähren, die es in zahlreichen Bars an jeder Ecke gibt; nur Restaurants gibt es keine

14.03.2004: von El Portillo nach Villa Flor und zurück

  • auf Vermittlung des alten Ehepaares lernen wir ein Pärchen kennen, die ebenfalls in unserem Hotel stationiert sind und Radsport treiben
  • wir entscheiden uns, mit dem Auto hinauf nach El Portillo zu fahren, dort die Räder abzuladen und nach Villa Flor zum Mittagessen zu fahren
  • in die Caldera ziehen von Norden her Passatwolken, die klate Luft mitbrigen; dumm, daß wir im Norden geparkt haben...
  • ein Stück weiter in der Caldera ist es zwar immernoch arg kalt (ca. 14°C), aber es scheint wenigstens die Sonne
  • Dank Rückenwind und Gefällstrecke erreichen wir neue Allzeitgeschwindigkeitsrekorde: Chris 80 km/h, Manuel 88 km/h
  • von Süden her ziehen ebenfalls Wolken in die Caldera (wie geht das?), unsere Abfahrt nach Villa Flor (auf der sonnensicheren Südseite von Teneriffa gelegen ;-) ist saukalt
  • in Villa Flor bekommen wir ein ordentliches Mittagessen für 5 Euro/Kopf inkl. Trinkgeld
  • in der Gaststätte zeigt das Thermometer 12°C, wie kalt mag es draußen sein
  • wir treffen einen Mann, der aussieht wie ein Eremit, soviel spricht, als wäre er lange einer gewesen und der wissen will, ob er auf dem Teide mit dem Zelt pennen kann; wir raten ihm ab - hoffentlich ist er unserem Rat gefolgt
  • die Fahrt zurück bergauf ist angenehm bei der Kälte: nach 10 Minuten sind die Beine warm und man schwitzt nicht so
  • auf 2000 m ü.NN. endet diesmal die Wolkenschicht und wir machen am südlichen Rand der Caldera eine verspätete Mittagsruhe und lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen
  • in der Caldera ist es noch immer kalt, diesmal kommt aber der Wind von vorne
  • kurz vor sechs sind wir wieder in El Portillo an unserem Mitwagen - endlich
  • Chris Knie tut weh und er fährt mit dem Auto zurück ins Hotel
  • vorher hat er Manuel lange Handschuhe und Beinlinge dagelassen
  • Manuel läßt nochmal richtig die Sau raus auf 2000 Hm Downhill vom Rand der Caldera zurück ins Hotel; die ersten 500 Hm sind ziemlich kalt, sodaß Finger und Zehen einfrieren, danach ist es abwechselnd holprig und schlammig aber komplett fahrbar
  • auf der Suche nach Chris läuft Manuel ungeduscht durch den Spiesesaal des Hotels was zu ehrlichem Entsetzen der anderen Gäste führt
  • zum Abendessen wird wieder das Buffet geplündert

15.03.2004: Icod del los Vinos - El Montaneta

  • Fahrt über Nebenstrecke nach Icod del Vinos, dort Mittagessen
  • Manuel: Weiterfahrt nach El Montaneta, danach über Waldweg auf ca. 1000 ü. NN. zurück nach Corona
  • warum fehlt dieser Weg im Leibl?

16.03.2004: Masca & Höhenweg Nordseite der Insel

  • morgens nach Santiago del Teide mit dem Auto aufgebrochen, kurz vorher nahe Fleitas das Auto abgestellt
  • nach dem Leibl die Masca-Runde gefahren, leider nebst vier anderer Bekloppter auf den Degollada della Mesa geklettert, um festzustellen, daß es dort statt eines Weges nur eine Suizidplattform gibt
  • beim Suchen nach dem richtigen Weg Waden zerkratzt
  • später wird der Weg zu einem schönen und technisch anspruchsvollen Trial
  • vom Parkplatz Tabaiba-Paß nach Masca abgefahren
  • hinter Masca herrliche Serpentinenstrasse wieder hinauf nach Santiago del Teide gestrampelt
  • Chris fährt vom abgestellten Auto den Höhenweg (nicht den von Manuel ;-) auf 1500-1700 m ü.NN gen Osten und schaut sich die Wolken von oben an
  • Manuel bringt das Auto zurück zum Hotel und versucht anschließend sein Glück auf der Strasse auf den den Teide, scheitert aber bereits bei 1000 m ü.NN am Nebel und seiner Orientierungslosigkeit
  • um 20:15 Uhr treffen wir uns ziemlich kaputt im Hotel wieder

17.03.2004: Südflanke, Arafo

  • Fahrt mit dem Auto zum Rastplatz Las Raices im Osten der Insel
  • statt auf Waldwegen sind wir schnell wieder soweit, den steilen Hang auf allen Vieren mit unseren Rädern hochzuklettern
  • die Abfahrt nach Arafo auf Teer ging gut; auf dem Rückweg nach oben wollten wir mal wieder abkürzen, was in 250 unnützen Höhenmetern und einer Trageorgie durch Gestrüpp vorbei an kläffenden Hunden und demolierten Schienenbeinen bei Chris führte
  • um 19:00 Uhr waren wir wieder bei 1650m ü.NN und Chris hat sich auf den Weg zum Auto gemacht
  • Manuel muß noch lernen, die Karte zu lesen: nach El Portillo waren es nachmal ca. 600 Hm auf 25 km und ca. 35 km Abfahrt, jeweils im Dunkeln und streckenweise mit Gegenwind, um 22:10 Uhr Ankunft im Hotel
  • Grundregeln für die Navigation auf Teneriffa:
    • jeden gesparten Entfernungskilometer bezahlt man saftig mit Höhenmetern
    • auch gut ausgebaute Trials enden gerne in Sackgassen
    • die in der Kompass-Karte grau gestrichelten Wege sind Ziegenwege und nicht fahrbar
  • Manuel's Tip für alle, die wie er die Messerspeichen zuhause gelassen haben:
    wenn einer dieser streunenden Straßenköter Stress macht und nach den Hacken schnappt, einfach auf ca. 30 km/h beschleunigen, sodaß das Viech direkt hinter dem Hinterrad hinterherrennt und dann kurz scharf bremsen
    im besten Fall kommt die Töle unter den Reifen ;-)

18.3.2004: von Puerto Cruz nach El Potillo und zurück

  • diesmal komplett auf Teer hinaufgeradelt, nicht spektakulär aber stressfrei
  • nach ausgedehnter Mittagspause zusammen mit Radlern aus unserem Hotel und zwei Rennradlern Abfahrt im Wald, dabei mehrmals falsch abgebogen

19.3.2004: Ruhetag

  • Manuel bekommt ein neues Paar Bikeschuhe, weil sich seine alten in Wohlgefallen auflösen
  • Besuch im lärmigen Puerto del la Cruz
  • Chris' Kamera macht Bekanntschaft mit dem Atlantik
  • sagenhafte 6 Trainingskilometer hinauf nach Los Realejos, um neue Handschuhe zu kaufen

20.3.2004: Königsetappe Puerto del la Cruz - el Portillo - Santiago de Teide - Puerto del la Cruz

  • diesmal früh aufgestanden und bei angenehmen Temperaturen hinauf zum Teide gestrampelt; 13:00 Uhr Brotzeit in El Portillo
  • Weiterfahrt nach Chio, von dort aus in praller Sonne hinauf nach Arguayo
  • von Santiago de Teide fährt Chris im Regen gegen den Wind hinab nach Icod, Manuel macht den Umweg über Masca nach Buenavista del Norte

23.03.2004: El Portillo - Vilaflor - El Portillo - Puerto de la Cruz

  • Fahrt mit dem Bus hinauf nach El Portillo
  • Tour auf der Südostseite des Teide auf Schotter nach Vilaflor: bis auf die Durchquerung des Barranco Rio (dort gibt es einen bach MIT Wasser) komplett fahrbar
  • von Vilaflor auf Teer hinauf über Boca di Tauce nach El Portillo und dann auf Teer (Chris) bzw. Schotter und Bachbett hinab nach Puerto del la Cruz

24.03.2004: Besuch im Loro Parque

  • Besuch im Loro Parque
  • Abends Fahrt in die Cañadas

25.03.2004: Wandern & Scott zerstören

  • Chris hat keine Lust auf's MTB - kein Wunder, denn bereits morgens kündigt sich brutale Hitze an
    so fährt er mit den Meyers nach Masca und wandert dort
  • Manuel entscheidet sich für eine Runde Puerto de la Cruz - El Portillo - Las Raices - Puerto de la Cruz
  • nach dem Versuch, El Portillo in persönlicher Bestzeit zu nehmen (3:06h inkl. Fahrt durch's Orotavatal) ist er so kaputt, daß er sich für eine Abkürzung entscheidet, auf der das Scott ein paar häßliche Beulen bekommt

26.03.2004: Rückflug

  • morgens ausgezeichnetes Sommerwetter, leider müssen wir packen
  • für eine Stunde am Pool reicht es trotzdem
  • auf der Autofahrt in den Süden erleben wir einen der seltenen Regengüsse, die dort überhaupt niedergehen
  • Nachts um halb eins sind wir wieder in Deutschland, bei Schnee und 1 °C

© Manuel Möller 2004